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Leben und gut Wohnen in Speyer

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Fast 75 Jahre Geschichte

Lesen Sie die Entwicklung von der Gründung am 16. Juni 1948 als Grundstückserwerbs-, Wohnbau- und SiedlungsGesellschaft mbH bis hin zur heutigen GEWO Wohnen GmbH.

Nachkriegszeit

Wohnungssituation in Speyer nach dem Krieg

Die Stadt Speyer hatte das Glück gehabt, durch Luftangriffe und Bodenkämpfe nur geringe Schäden an Wohngebäuden hinnehmen zu müssen. Höchstens drei Prozent des Wohnraums, das entsprach etwa 200 Wohnungen, waren für Wohnzwecke nicht mehr oder nur noch bedingt nutzbar. Städte in der Umgebung wie Neustadt, Ludwigshafen oder Pirmasens hatten mit 15, 55 bzw. 70 Prozent einen weitaus größeren Verlust an Wohnungen zu beklagen.

Schnelle Erholung der Stadt

Die Wohnraumsituation im ehemaligen Regierungssitz der bis 1945 bayerischen Pfalz war aber keineswegs entspannt. Anders als im Gebiet des 1946 gegründeten Rheinland Pfalz, das erst 1950 die Bevölkerungszahl von 1939 wieder erreichte, hatte die Speyerer Bevölkerung bereits 1946 mit 28.500 Einwohnern – inklusive 600 Flüchtlingen – wieder den Vorkriegsstand erreicht.

Wohnungsnot durch Materialmangel

Während bis Ende 1948 die Einwohnerzahl Speyers auf 29.577 Personen anstieg, ruhte der Wohnungs(neu)bau fast völlig. Zwar waren finanzielle Mittel vorhanden, jedoch fehlten Baumaterialien wie Kohle, Holz oder Stahl aufgrund einer geringen industriellen Produktivität und infolge der Entnahmen aus der Produktion durch die französischen Behörden für den Export nach Frankreich. Zudem mangelte es an Fachkräften für den Wohnungsbau. Kennzeichnend war, dass in den Jahren 1946 bis 1948 nur 58 Wohnungen (wieder-)errichtet werden konnten. Weiterhin hatten die französischen Streitkräfte in Speyer einen Teil der verfügbaren Wohnfläche beschlagnahmt.

Obwohl die Stadt am Rhein Ende 1948 mit durchschnittlich 9,6 Quadratmeter pro Einwohner den zweithöchsten Wert aller kreisfreien pfälzischen Städte aufwies, milderte die Erfassung und Zuteilung die angespannte Situation nur geringfügig ab. Dem Wohnungsamt standen 1948 inzwischen 8560 Wohnungen einschließlich aller Not- und Behelfsunterkünfte zur Verfügung. Doch war es eine logische Folge, dass sich Anfang 1949 in Speyer 1000 Familien auf der Suche nach einer dauerhaften Bleibe befanden. Notunterkünfte oder einzelne Zimmer für eine mehrköpfige Familie waren schlicht unzureichend. Der Leiter des Stadtbauamtes, Otto Hanemann, schätzte 1949 den Gesamtbedarf an Wohnungen für die nächste Zeit auf über 2200 Wohneinheiten.

Sitz der Grundstückserwerbs-, Wohnbau- und SiedlungsGesellschaft mbH im Jahr 1948 in der Speyerer Maximilianstraße.

Gründungszeit

Grundstückserwerbs-, Wohnbau- und SiedlungsGesellschaft mbH

In der Sitzung des Stadtrates am 16. Juni 1949 hieß es schließlich: „Im Verfolg dieses Beschlusses gründet der Stadtrat heute auf Vorschlag des Finanzausschusses eine Grundstückserwerbs-, Wohnbau- und SiedlungsGesellschaft mbH. Speyer mit einem Stammkapital von 4.500.000 RM (Reichsmark).“ Das notwendige Kapital sollte den Rücklagen entnommen werden. Mit dem Vollzug des Beschlusses beauftragte der Rat Oberbürgermeister Paul Schäfer. Der Gesellschaftervertrag, der Ziele, Kapitalausstattung und Aufbau des neuen Unternehmens festlegte, wurde noch am gleichen Tag niedergeschrieben und notariell beurkundet. Das Gründungsstammkapital von 4,5 Millionen Reichsmark stellten die Stadt Speyer und die beiden stadteigenen Stiftungen Bürgerhospital und Waisenhaus bereit. Der Geschäftsbereich sollte auf die Stadt Speyer begrenzt bleiben.

Die GEWO als Gesellschaft

Der Name der Gesellschaft deutete gleichzeitig auf ihre Aufgaben hin. Die Vertreter der Gesellschafter waren Oberbürgermeister Paul Schäfer, Erster Bürgermeister Hermann Langlotz und Beigeordneter Adam Groß. Diese drei bildeten auch den ersten Aufsichtsrat der Gesellschaft. Zum Geschäftsführer wurde Robert Nuber ernannt, der zu dieser Zeit in der Stadtkämmerei tätig war. Am 17. Juni erfolgte der Eintrag der Gesellschaft in das Handelsregister Ludwigshafen. Einen Tag darauf hatten die Gesellschafter das gesamte Kapital auf ein Sparbuch bei der Kreis- und Stadtsparkasse Speyer eingezahlt.

Das ehemalige Verwaltungsgebäude in der Lessingstraße 4.

Entwicklung

Zur heutigen GEWO

Bei der Gründung 1948 verbarg sich hinter dem bald üblichen Kürzel „GEWO“ ein viel längerer Name: „Speyerer Grundstückserwerbs-, Wohnbau- und Siedlungsgesellschaft mbH“. Begrenzt auf den Speyerer Verwaltungsbereich umfasste der Geschäftsgegenstand den „Erwerb und Verkauf sowie Tausch von Grundstücken“, die „Erschließung des Geländes“ sowie die „Errichtung von Gebäulichkeiten“. Im Zuge der Umstrukturierung zu Beginn der fünfziger Jahre änderte sich 1953 auch der Namen des Unternehmens. Die Abkürzung GEWO stand nun für „Gemeinnützige Wohnungsbau- und Siedlungsgesellschaft mbH Speyer“. Gleichzeitig wurde der Mustergesellschaftsvertrag des Verbandes der Südwestdeutschen Wohnungsunternehmen angenommen, um den Anforderungen der Gemeinnützigkeit zu genügen. Der neue Vertrag legte die Hauptaufgabe der GEWO auf den Bau von Wohnungen. Die Gesellschaft hatte mit der Gemeinnützigkeit die Verpflichtung übernommen, kontinuierlich Wohnraum zu errichten und ihn unter gesetzlich vorgegebenen Bedingungen zu vermieten. 1990 schaffte der Gesetzgeber die Eigenschaft der „Gemeinnützigkeit“ für Wohnungsunternehmen ab.

Gemeinnützige Wohnungsbau- und Siedlungsgesellschaft

Die GEWO führt aber weiterhin ihren alten Namen „Gemeinnützige Wohnungsbau- und Siedlungsgesellschaft mbH“ fort. Der gemeinnützige Zweck erklärt sich nun nicht mehr durch das Gesetz, sondern ist auf freiwilliger Basis im Gesellschaftsvertrag enthalten. Somit bleibt weiterhin der vorrangige Zweck der GEWO eine sichere und sozial vertretbare Wohnungsversorgung der Speyerer Bevölkerung. Der Wegfall der Grenzen des Gemeinnützigkeitsgesetzes öffnet aber auch neue Tätigkeitsbereiche für die Gesellschaft. Die Handlungsfelder erweitern sich geographisch auf die angrenzenden Gemeinden und wirtschaftlich auf benachbarte Gebiete des Wohnungsbaus. Das Unternehmen kann alle Aufgaben innerhalb der Wohnungswirtschaft, des Städtebaus und der kommunalen Infrastruktur übernehmen, sofern diese dem Ziel der Gesellschaft von Nutzen sind. Dies bietet der GEWO die Chance, der Speyerer Bevölkerung ein verbreitertes Angebot an Dienstleistungen rund um den Bereich Wohnen bereitzustellen.

Geschäftssitz der GEWO Wohnen GmbH in der Landauer Straße 58 in Speyer.

Die Organisation

Umstrukturierung der GEWO

Der wachsende Arbeitsaufwand verlangte eine verstärkte Einbindung von städtischen Angestellten in die Tätigkeit der GEWO. Auch daher erfolgte bis 1954 eine Umstrukturierung der GEWO und eine weitgehende Herausnahme ihrer Geschäfte aus dem regulären Betrieb der Stadtverwaltung. Hierzu gehörte zunächst die Auflösung der Personalunion zwischen Gesellschafter und Aufsichtsrat im Februar 1952. Der neue siebenköpfige Aufsichtsrat – vorwiegend aus Vertretern des Stadtrates und der Verwaltung – unterstützte die Geschäftsführung bei der Überwachung der Bautätigkeit, bei Fragen der Finanzierung und bei der Auftragsvergabe. Es bürgerte sich ein, dass zumindest ein Vertreter der Stadtkämmerei im Gremium vertreten war. Gleichfalls gehörte bis 1963 ein Vertreter des Stadtbauamtes als Berater dem Aufsichtsrat an, denn bis 1959 besaß die GEWO keine eigene technische Abteilung. Alle Bauvorhaben wurden bis dahin zur Planung und Bauausführung an Speyerer Architekten vergeben. Schließlich wurde 1953 in Carl-Heinz Josse ein hauptamtlicher Geschäftsführer bestellt, der ein Jahr später mit Ludwig Schön einen nebenamtlichen Kollegen bekam. Zwei Angestellte sorgten ab 1954 für die Buchhaltung und die Mieterbetreuung: Karl Kornmann, der schon seit 1951 für die Gesellschaft tätig war, und Christel Sohn, die dem Unternehmen 44 Jahre bis 1997 treu blieb.

Die große Anzahl an Wohnungen sorgt für neue Abteilungen

Die Wohnungszahl der GEWO stieg und mit ihr wuchs der Arbeitsaufwand. Die Zahl der Mitarbeiter erhöhte sich bis 1960 auf 18, davon waren sechs für die Gartenpflege und kleinere Reparaturen zuständig. Den zehn in der Verwaltung tätigen Angestellten wurde 1960 die Buchhaltung durch die Anschaffung einer Buchungsmaschine wesentlich erleichtert. 1961 schied Ludwig Schön aus der Geschäftsleitung aus, da er zum Oberbürgermeister von Bad Dürkheim gewählt worden war. Somit war seit April 1961 Carl-Heinz Josse alleiniger Geschäftsführer. Im gleichen Jahr reduzierte sich die Zahl der Aufsichtsratsmitglieder von sieben auf sechs. Bereits 1966 erfolgte allerdings durch die Gesellschafter eine Aufstockung auf neun Aufsichtsratssitze. Da die Aufsichtsratsmitglieder den Fraktionen des Speyerer Stadtrates angehörten, wurde durch die Erhöhung dem Anspruch der im Rat vertretenen Parteien auf Mitsprache entsprochen. 1968 fand in Speyer ein Generationenwechsel statt. Während auf politischer Ebene Dr. Christian Roßkopf Nachfolger von Oberbürgermeister Dr. Paulus Skopp wurde, übernahmen nach dem Rücktritt von Carl-Heinz Josse Gerhard Klemke den technischen und Karl Kornmann den kaufmännischen Part in der Geschäftsleitung der GEWO. Karl Kornmann bekleidete bis 1984 dieses Amt. Danach führte Gerhard Klemke alleine die Geschicke der Gesellschaft weiter. 1995 erfolgte wiederum ein „doppelter“ Wechsel. Werner Schineller wurde zum Nachfolger von Dr. Roßkopf als Oberbürgermeister der Stadt Speyer gewählt. Nur wenige Monate später traten Alfred Böhmer im kaufmännischen und Heinz-Jürgen Stäudtner im technischen Bereich die Nachfolge von Gerhard Klemke als Geschäftsführer der GEWO an.

Die Zahl der Beschäftigten steigt

Seit 1995 gehört nach einem Stadtratsbeschluss der Oberbürgermeister der Stadt Speyer per definitionem dem neunköpfigen Aufsichtsrat als Vorsitzender an. Mit der kontinuierlichen Ausweitung der Geschäftstätigkeit vergrößerte sich auch die Zahl der Beschäftigten. Waren 1969 noch 24 Angestellte und Arbeiter bei der GEWO tätig, ist die Zahl der Beschäftigten auf 43 gestiegen.

Unternehmenssitz und Geschäftsgebiet: Die Dom- und Kaiserstadt Speyer am Rhein.